In Zentralasien, vor allem in ländlichen Regionen, sind Frauen im Berufsleben nach wie vor unterrepräsentiert. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Einerseits, ist trotz erheblicher Fortschritte und Bewegungen für Frauenrechte, die Stellung der Frauen weiterhin schwächer als bei Männern. Andererseits, wird die berufliche Rolle der Frauen historisch und kulturell bedingt nicht als wichtig vorgesehen.
Frauen in Zentralasien werden traditionell hauptsächlich als Mütter und Ehefrauen angesehen. Obwohl, heutzutage, rechtlich gesehen, Frauen die Wahl haben ihr Recht auf Selbstbestimmung auszunutzen, sind nach wie vor viele Frauen, die zur Wahrung nationaler Traditionen forciert sind.
Geschlechterstereotype und gesellschaftlicher Druck drängen viele Frauen in
Zentralasien früh zu heiraten und Familie zu gründen. Somit heiraten manche
Frauen direkt nach dem Schulabschluss, andere schaffen es gerade noch einen
höheren Bildungsabschluss zu bekommen. Berufsperspektiven stehen an zweiter Stelle. Manche Frauen werden trotz erheblicher rechtlicher Reformen immer noch entführt oder zu Eheschließung erzwungen, denn dies in Einzelfällen aus traditionellen Gründen toleriert wird.
Im innerfamiliären Bereich obliegt vielen Frauen bis heute nicht nur die alleinige Pflicht für die gesamte Haushaltsführung und Kinderbetreuung, sondern oft auch die Betreuung der Schwiegereltern und der Verwandtschaft. Diese Pflichten bleiben bei Frauen im Beruf oft unberührt. Es mangelt an Unterstützung durch Ehemänner und andere Familienmitglieder im Haushalt. Außerdem fehlen staatliche Kindertagesstätten. Es macht somit den Berufseinstieg für Frauen in Zentralasien teils unmöglich, teils unattraktiv.
Ohne Berufsqualifikationen und Arbeitserfahrungen bleiben viele Frauen
perspektivlos und in Abhängigkeit von Ihren verdienenden Ehepartnern. Leben ohne Wahl und Mitspracherecht kann zum Alltag werden. Oft wird die Position der Frau durch Familie und Gesellschaft immer weiter geschwächt bis hin zu Ausbeutung und häuslicher Gewalt. Auch die Scheidung lässt nicht viele Perspektiven offen. Ein Neustart für eine unqualifizierte Frau ohne Erfahrung, oft mit Kindern, wird bedauerlich schwer.
Der Verein Shoola Foundation for Women will Frauen insbesondere in und aus Zentralasien helfen, eine Basis zu schaffen, um in den Berufsleben einzusteigen, und sie zu ermutigen durch eigene innerfamiliäre Reformen selbstständiger und unabhängiger zu werden.